So clever kann der BWLer bei der Fragestellung und Rechtschreibung ja gar nicht sein. So sollte er froh sein, einen Tier3-Job mit 53k allin bekommen zu haben, denn aufgrund des vermuteten Leistungsvermögens wäre dies nicht gerechtfertigt. So wie er schreibt, denkt er sicherlich auch, ein gar besonders witziger Bursche zu sein. Auch hier muss ein ernüchterndes Fazit gezogen werden: ist er nicht.
Das mal vorab und nun zum Topic. Rechne dir doch selbst einfach aus, wie viel du bei deinen Annahmen sparen musst. Hier ein kurzes Bspw.
Annahmen: 25J alt, Wunsch mit 60J in den Ruhestand gehen zu können mit 2.5k netto pM, gesammelte Rentenansprüche vom Staat ca. 50 % des letzten Nettos, 90J erwartete Lebensdauer. 3 % Inflation durchgängig und möglicher Nettozins (nach Steuer) von 4 %.
Ergebnis: Du benötigst zum Renteneintritt einen Nettozufluss von 7.034 EUR, von Staatswegen erhältst du 3.517 EUR und musst für den gleichen Betrag sorgen. Das entspricht einem Vermögen von 1.081 TEUR (inkl. Inflationsausgleich), wenn du nichts vererben möchtest.
Um innerhalb der nächsten 35J dieses Vermögen anzusparen mit 4 % Nettoverzinsung, müsstest du mtl 1.200 EUR sparen durchgängig. Willst du anfangs weniger sparen, weil du nicht kannst oder willst, dann musst du eine Dynamik einbauen und bist bei 5 % Dynamik immernoch bei 563 EUR.
Ich glaube, das sorgt erst einmal für Ernüchterung. Das Dümmste, aber wirklich das Dümmste, was du machen kannst, ist dir den Zeitfaktor zu nehmen. Und 10J "das Leben genießen". Diese 10J fehlen dir nicht am Anfang, sondern am Ende der Verzinsung. In unserem Rechenmodell würdest du dadurch nur knapp 500k zur Verfügung haben, knapp die Hälfte. Das bedeutet demnach auch keine 2.500 EUR netto, sondern 1.875 EUR. Davon kann ja keiner Leben.
Jetzt kann ich dich aber auch verstehen. Ich bin vor einem ähnlichen Problem, nur leider nicht mehr 25J alt. Daher habe ich erst einmal 200 EUR mtl. von meinem Brutto in eine bAV geschoben, bau jährlich mein Depot aus und werde mir nach der Probezeit 2, 3 kleine "Zinswohnungen" zulegen (ostdeutsche Großstadt falls jmd fragt). Leasing kommt für mich nicht in Frage. Die Rate kannst du im schlimmsten Fall x2 nehmen inkl. Steuer und etwaiger Schäden bei Rückgabe. Mein persönliches Spar- / Investmentziel liegt bei 15 - 20k pa., welches ich dieses Jahr im Plan auch schaffe. Ein guter Hinweis ist auch der Umgang mit Einkommenssteigerungen: Du hast 3 Möglichkeiten mit dem Geld umzugehen: Ausgeben, Sparen oder ein Mix. Wenn du mit dem Geld bisher klar gekommen bist (guter Finanzplan!!), dann nimm doch 50 % für die Erhöhung des Lebensstils und spare 50 %.
Eine Aufgabe zum Schluss für dich: Erforsche, und das mein ich ernst, das Motiv für die dicke Firmenkarre. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass Autos mich nicht reizen und ich damit nur mein Umfeld imponieren wollte, dazugehören wollte. Sich von dieser extrinsischen Motivation zu lösen, spart dir viel Geld. Sonst hast du mit 60J deine Ziele zwar net erreicht, aber immerhin erinnern sich dann noch deine Ex-Kollegen noch an dich "damals, vor 35J. Da gab es den freshen BWLer. Der war so cool, der hatte gleich am Anfang nen schickes Auto. Was der wohl heute macht?".
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