In Industrieunternehmen ist die Volatilität oft geringer. Wenn man in einer strategischen Abteilung dem Vorstand zuarbeitet, kommt die Volatilität vielleicht mal ans M&A dran, aber das gilt dann auch für die Arbeitszeiten.
M&A und Industrieunternehmen sind einfach nicht zu vergleichen. Im M&A muss alles immer sehr schnell gehen, während im Industrieunternehmen es nicht immer auf einen Tag ankommt. Im M&A zahlen die Kunden auch hohe Fees und erwarten dann, dass alles punktgenau und zur Not über Nacht kommt. Im Industrieunternehmen ist das seltener der Fall.
Ich habe im M&A gearbeitet und arbeite jetzt in der Industrie. Wer nie im M&A war, kann m. E. die Intensität nicht richtig nachvollziehen. Vieles mag auf den ersten Blick ähnlich sein, aber es ist im M&A immer viel intensiver. Da bleibt schlicht keine Zeit, um noch mal genauso viele Leute fortlaufend auf den gleichen Stand zu bringen, was Model oder Präsi angeht. Mehr Arbeitsteilung ist nur unter erheblichen Kommunikationsaufwand und Reibungsverlusten möglich, die man sich schlicht nicht erlauben kann. Wenn die Präsi am nächsten Tag fertig sein muss, habe ich schlicht keine Zeit, um jemand zu briefen und es gibt keine Zeit, dass sich dieser Jemand dann erstmal an das Thema gewöhnt. Eine Präsi muss auch halbwegs aus einem Guss sein. Da kann ich nicht statt drei dann sechs Köche haben.
Ich habe während meiner Arbeit jedenfalls oft Hilfe sogar ausgeschlagen, weil der Aufwand, jemand an die Aufgaben ranzuführen und die getrennte Arbeit dann zusammezuschieben, größer als der Nutzen der Arbeitsteilung gewesen wäre.
Was man aber sicher verbessern könnte, sind Teile der Organisation. Mein MD hat immer den ganzen Tag telefoniert und am späten Nachmittag kam er dann mit den Ergebnissen seiner Telefonate (=Aufgaben). Manches davon hätte ich schon früher erledigen können, wenn ich es früher gewusst hätte.
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