Re: Warum werdet ihr alle nicht Handwerker ?
Intellektuell mag sich jede Diskussion verbieten, aber finanziell nicht immer!
In meiner Freizeit ist es mir allerdings egal, ob ich nun mit einem Handwerker oder Akademiker im Fußballstadion stehe und mein Würstchen und Bierchen genieße.
Wenn's dumm läuft, verdient ja der Imbissbudenbesitzer noch mehr als ich?!
Lounge Gast schrieb:
Allen anderen Akademiker, insbesondere Naturwissenschaftler,
Ingenieure und Ärzte spielen in einer ganz anderen Liga, als
jeder Handwerker. Da verbietet sich jede Diskussion, sowhl
finanziell als auch intelellektuell.
Schön wenn man so eine Einstellung dazu hat.
Aber ich könnte dir nun min. 5 Kommilitonen zum Beispiel geben, die sich bei jeder Gelegenheit nur darüber aufregen, dass ihr Klassenkamerad von der Grundschule, der nur die Haupt/Realschule gemacht hat und heute bei einem IG Metall tarifgebunden Unternehmen arbeitet, wirklich nicht schlecht lebt!
Schickes Auto, Urlaub vom Feinsten und noch viel wichtiger(!) die Leute strahlen eine Zufriedenheit aus! Wahnsinn, oder?!
Der Grund warum viele Studenten, vor allem der Medizin/Jura/BWL nicht Handwerker werden wollen, ist das geringe Prestige!
Von den Alten zu Hause würde es mächtig Stunk geben, wenn es das Kind eines angesehenen Anwalts/Arztes/Managers, es 'nur' zum Handwerker bringen würde.
Ja Gott, für den Teppichboden verlegen, schreibt der Handwerker dann dem Herr Professor, eine Rechnung über 55€/h.
Lounge Gast schrieb:
Aus finanziellen Gründen wird man nie und nimmer Handwerker -
auch nicht als unterbezahlter BWLer oder
unterdurchschnittlicher Akademiker. Sondern weil man die
handwerkliche Arbeit mag und auf dem theoretischen Gebiet
eher unbeholfen agiert.
Klar, bei 50k mag schon Schluss sein, aber nun rechne doch mal aus, was du Geld wieder 'gut machen' musst, wenn du mit 35-40k als 27/28 jähriger Durchschnittsabsolvent einsteigst.
Da musst du lange, lange Zeit 50k+ verdienen und der Handwerker erheblich weniger.
Außerdem, wann willst du mal eine Eigentumswohnung, geschweige denn ein Haus abstottern? Bis zur Rente und darüber hinaus?
Lounge Gast schrieb:
Man muss auch das ganze Arbeitsleben betrachten und da ist
doch im Regelfall beim handwerklichen Beruf bei 50k/Jahr
selbst als Meister Schluß. Als Akademiker erreicht man 50k
irgendwann immer!
Super, Respekt vor jedem der es so weit bringt!
Das ist mal wirklich 'Karriere'!
Ich glaube es kann dir nichts besseres passieren, als wenn ein KFZ Mechatroniker und später Fahrzeugbau studierter Ingenieur, dein Auto repariert. Der weiss von was er redet!
Genauso mit dem Industriemechaniker, der Maschinenbau studiert, oder der Elektriker, der E-Technik studiert.
Von der Pike auf gelernt, top!
Ganz ehrliche Frage an dich, würdest du als Studierter, nochmal eine Lehre anfangen? Einerseits kaspern, da z. T. 16jährige neben dir in der Berufsschule rum, andererseits wäre es doch ein offensichtlicher 'Abstieg'?
Ich glaube so viel Selbstvertrauen, sich zu sagen, Studium war halt doch nicht das Gelbe vom Ei, ich mache jetzt eine Lehre, haben eine verschwindend geringe Anzahl von Leuten. Überleg doch mal, wenn du in der Berufsschule gefragt wirst, was du bisher so gemacht hast?
Die lachen dich ja aus, wenn du als Mediziner sagst, 'ich bin hier, weil ich richtig fett verdienen möchte!'
Lounge Gast schrieb:
Einige steigen dann sogar wegen mangelnder Herausforderung
aus dem Handwerksaltag aus und fangen nochmal ein Studium an,
um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Der umgekehrte
Fall ist doch eher die absolute Ausnahme.
Abschließend ist eigentlich nur zu sagen, selbst Schuld an jeden, der sein Studium nun aus finanzieller Sicht bereut, mit 19/20 sollte man schon so offen durch die Welt gehen und sich mal informieren.
Man wird doch auf der einen oder anderen Party sicher einen Ex Realschüler treffen, der dir aus erster Hand berichten kann, wie es als Handwerker so ist.
Aber da haben die meisten halt nur ein müdes Arschgrinsen übrig und geben sich evtl. mit solchen Leuten gar nicht erst ab.
Wie das Leben halt so spielt.
Ich weiss einen Bürojob sehr zu schätzen, dank einiger Ferienarbeit in dreckigen Produktionshallen.
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