Bitte um eure Meinung: Wie hohe Abstriche beim Gehalt nach Wiedereinstieg?
Hallo zusammen,
ich bin aktuell in einer etwas kniffligen Lage und würde mich sehr freuen, von einigen von euch etwas Input zu meiner Situation zu bekommen:
Ich (w, 39, Bachelor of Business Administration) bin aktuell freiberuflich tätig, der Job hat nur bedingt mit dem zu tun, was ich studiert habe und reicht nicht aus, um davon zu leben. Mein letzter Job als Angestellte ist eineinhalb Jahre her und war nur recht kurz, ich wurde wegen Krankheit in der Probezeit gekündigt. Die Beschäftigungen davor, alle im Bereich Vertrieb / Kundenbetreuung (was auch Schwerpunkt meines Studiums war) waren ebenfalls kurz (jew. rund 3 -4 Monate). Die letzte längere Beschäftigung liegt knapp 10 Jahre zurück. Ich habe mir da definitiv die falschen Firmen ausgesucht, es passte von der Kultur her nicht. Die Firmen haben mir gekündigt, nicht umgekehrt, aber ich habe das sicher selbst zu verantworten, weil ich mir Arbeitgeber ausgesucht haben, die nicht zu mir passen. Außer dem dualen Bachelor-Studium bringe ich 2 fließende Fremdsprachen (Deutsch, Französisch) und 3 Jahre Auslandserfahrung mit, zudem habe ich bei einigen Global Playern gearbeitet. Deshalb betrachte ich mich als Fachkraft, auch wenn mein Lebenslauf recht unstet und alles andere als perfekt ist.
Nun bin ich seit gut einem Jahr auf Jobsuche und habe mein Suchschema auf Basis meiner Erfahrungen angepasst. Ich suche - vor allem wegen meinem Hund, mit dem ich mehr Zeit verbringen möchte, aber auch, weil ich nach meinen letzten Erfahrungen denke, dass es besser ist, wenn ich meine Kollegen nicht täglich sehe - nur noch Remote- oder Hybrid-Jobs und schaue, dass die Firma zu mir passt. Anscheinend mache ich irgendwas im Job Interview falsch, denn ich habe viele Interviews, nur führen die zu keinem Job-Angebot.
Nun bin ich auf einen Job aufmerksam geworden, bei dem ich meine Sprachkenntnisse einbringen und den ich komplett remote machen könnte. Ich habe bereits zur Probe gearbeitet und das Feedback war recht positiv. Allerdings läge das Gehalt (steht in der Stellenanzeige) bei diesem Job bei nur 2100 € brutto bei einer 40-Stunden-Woche (entspricht einem Stundenlohn von 13,13 €). Und das obwohl das Unternehmen einen Bachelor-Abschluss fordert und verhandlungssichereres Englisch, weitere Fremdsprachen seien ein Plus. Als ich meinem Freund (von Beruf Elektriker) das Gehalt nannte, meinte er, dies Gehalt sei ja eine Frechheit, aber solche Firmen würden ja immer einen „Dummen“ finden, der den Job für das Geld macht. Er ist also der Meinung, ein solches Gehalt sollte ich nicht akzeptieren, solche „Dumping-Löhne“ sollte man nicht unterstützen.
Ich sehe das ähnlich, denn ich erfülle die Anforderungen aus der Stellenanzeige zu 100%, ich bringe eine zweite Fremdsprache mit und lerne sehr schnell. Ich finde, ein Gehalt, das knapp über dem Mindestlohn von 12,41 € liegt, passt nicht zu den Anforderungen des Jobs und erst recht nicht zu meiner Qualifikation. Ich würde damit einen Job im absoluten Niedriglohn annehmen. Natürlich kann ich noch verhandeln, aber die Frage ist, ob die Firma sich auf mehr einlässt und wenn ja, auf wieviel mehr. (Andere Benefits wie z.B. Gym-Mitgliedschaft gibt es nicht, jedenfalls stand nichts davon in der Anzeige.) Andererseits bin ich die Jobsuche leid und käme aufgrund meiner niedrigen Wohnkosten irgendwie damit über die Runden, es ginge mir also finanziell besser als jetzt. Trotzdem würde ich mich total ausgenutzt fühlen. Ich bin bereit, Abstriche zu machen, aber knapp über Mindestlohn finde ich dann doch deutlich zu wenig.
Darum wäre ich super-dankbar, wenn ihr mir eure Meinung schreiben könntet zu den folgenden Fragen:
- Teilt ihr die Meinung von meinem Freund, dass ich ein solches Angebot auf keinen Fall annehmen sollte, weil es ein absoluter Niedriglohn ist, das Unternehmen aber eine Fachkraft möchte?
- Wie hoch maximal sollten die gehaltlichen Abstriche sein, die ich bei meinem zukünftigen (Remote-)Job machen muss?
Vielleicht war ja jemand von euch schon in einer ähnlichen Situation. Danke und liebe Grüße, Maiti