WiWi Gast schrieb am 02.11.2023:
80k sind aber sicherlich auch nicht der Durchschnitt. Wie eben die 130k. Die Wahrheit für einen "Schnitt" liegt wohl dazwischen.
Interessant ist die Entwicklung dennoch, weil es zeigt, was auch ohne "Karriere" möglich ist
Du stellst ein Einzelfall dar und "großer Automobilhersteller" ist kein Standard IGM UN. Wahrscheinlich ist es der Stern. Das ist die Spitze der IGM UN. Zumal 2005 die "Akademikerschwelle" noch eine ganz andere war. In manchen IGM gibt es gar keine Referentenstelle für 130 k, da das IGN UN mit 500 Mio Umsatz solche Stellen niedriger einstuft. Es ist mühselig, wenn jeder seinen eigenen Lebenslauf als Argument darstellt. Ich kenne genug IGM Angestellte, die immer noch bei 80 k hängen.
Ein Beispiel anhand meiner persönlichen Entwicklung: Ich bin als duale Studentin bei einem großen norddeutschen Automobilhersteller eingestiegen und zwar 2005, wurde 2009 Dipl.-Ing. und arbeite seitdem in Vollzeit.
Mein damaliges Gehalt lag zunächst bei etwa 800 während des Studiums (da kamen die ersten Rentenpunkte) und 2009 bin ich mit etwa 50.000 eingestiegen. Heute bin ich Referentin und verdiene etwa 130.000. Ich habe bis heute 26 Rentenpunkte gesammelt (und wenn ich bis 63 - heute 38 - arbeite, kommen noch einmal 50 hinzu). Mit 63 hätte ich 45 Jahre Beschäftigung hinter mir, mal schauen, wie der politische Wind sich bis dahin gedreht hat.
Ich habe im Verhältnis zu meinen Kommilitonen eine gute, aber bei weitem keine sehr gute Entwicklung genommen, da ich "nur" eine gehobene Sachbearbeiterin bin, ohne jegliche Personalverantwortung. Diejenigen, die Management-Karrieren erreicht haben, sind deutlich besser bezahlt als ich, die normalen Sachbearbeiter deutlich schlechter (max. 90.000).
Zur gesetzlichen Rente erwartet mich durch den AG eine bAV von etwa 1.500, für die ich selbst allerdings monatlich 320 selbst einzahle. Jährlich packe ich seit Berufsbeginn etwa 15.000 (Berufsbeginn) - 30.000 (heute) p.a. zur Seite. Ich bin ohne Schulden aus dem Studium gekommen, und hatte von einem Tag auf den nächsten fast 1.500 netto mehr, ohne an der Ausgabenschraube zu drehen.
Kurzum: Kein Lehrer oder auch Schulleiter hat ein besseres Gesamtpaket. Quelle: Mein Ehemann, verbeamtet, A13.
Ich lach mich gerade schlapp, wie immer diese schönen Zahlen zustande kommen 😂😂😂
Also 1. Stichpunkt "Akademikerschwemme":
Fakt ist, dass seit mehr als 10 Jahren die Akademikerzahlen kontinuierlich steigen. Durch die Einführung der Bachelor/Masterstudiengänge explodierten regelrecht die Studierendenzahl!!!
Deutschland verfolgt den selben Trend wie China, alles aber wirklich auch alles zu verakademisieren!!!
Die Auswirkungen in China kann sich jeder gerne selbst anschauen ---> sehr hohe Arbeitslosigkeit unter Akademikern, da über den eigentlichen Bedarf hin ausgebildet wurde!!!
Was bedeutet dies aktuell und für die folgenden Jahre auf unseren Arbeitsmarkt?
Die rosigen Zeiten sind lange vorbei und neben den BWL/Maschbauern trifft es auch mittlerweile die hochgelobte Elektrotechnik/Informatik!!
Bei Siemens, Bosch, Daimler, VW laufen die internen Umstrukturierungen auf Hochtouren.
Das "neue Wunderland" für die Entwicklungs- und Produktionsabteilungen heißt "Tschechien"!!!
Neben Indien, Kenia, China ist nun Tschechien der neue Heimathafen der Fachkräfte und Akademiker!!!
- Daimler +VW + Bosch hat bereits den Hauptteil seiner neuen Baureihen nach Tschechien verlagert
- Siemens hat bereits Teile seines tollen Campus (Erlangen) in Bayern an die lokale Universität verkauft + Verlagerung der Fertigung nach Tschechien
Mal sehen, ob es dann auch in Zukunft noch die tollen "Referentenstellen" gibt 😂😂😂
Soooo nun kommen wir zum Stichwort Nr. 2 "Downgrading aller Positionen":
Durch dieses massive Überangebot an Akademikern kommt es mittlerweile zu sehr starken Abweichungen vom Tarifvertrag.
Jede Position wurde um mindestens 1 Stufe heruntergestuft.
Beispiel Bayern:
- Bachelor (gemäß IGM) EG 9 ---> nun zwischen EG7/8
- Master (gemäß IGM) EG 10 ---> nun zwischen EG8/9
- Promotion (gemäß IGM) EG 11 --> nun zwischen EG 9/10
Quelle: bayerische Siemens/Bosch Standorte
Never ever würde ich heutzutage noch MINT studieren.
Wenn man die Möglichkeit hat sollte man möglichst nach folgender Reihenfolge studieren:
1.) Medizin
2.) Jura
3.) Lehramt
..
..
..
999.) Mint Fächer 😂 oder in die USA auswandern
Wenn ich nochmal jung wäre würde ich definitiv entweder etwas handwerkliches oder Lehramt studieren.
Verbeamtete Lehrer genießen in unserer Gesellschaft massive Vorteile:
-
Unkündbar auf Lebenszeit
--> was bringen einem eventuell erreichbare IGM Summen von größer 100k€, wenn man dieses Gehalt nur für paar Jahre erziehlt und danach arbeitslos ist
-
Beamte bekommen wesentlich bessere Kreditoptionen
--> zwecks Unkündbarkeit, kann der Bänker wesentlich besser schlafen, als bei einem IGM-Angestellten. Man kann ja nicht wissen, ob man schließlich von der nächsten Umstrukturierung betroffen sein wird oder nicht 😂
-
Gesundheit im Alter
--> gemäß mehrerer diverser Statistiken leben Beamte wesentlich länger als Ingenieure/andere Angestellte, da Beamte wesentlich seltener an psychischen Problemen erkranken als andere Vergleichspersonen
- EXTREME Pensionen
--> die exorbitant hohen Pensionen (71% vom letzten Nettogehalt) werden 95% der IGM und alle anderen Angestellten NIE erreichen!!!
Was bringt eine eventuell hohe "Betriebspension/pseudo Ersparnisse" wenn man diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreichen wird und vorher schwer erkrankt oder ablebt.
Beamte haben, statistisch betrachtet, diese Problematik nicht!!!
In diesen "optimalen" IGM-Betrachtungen wurden natürlich auch nur die 2% Großkonzerne betrachtet!! 😂
Die überwiegende Mehrheit (98%) an Klein-/Mittelstandsbetrieben haben selbstverständlich noch deutlichere Abweichungen vom Tarif!!!
Ich hoffe doch nun, dass ich einmal die Augen und Ohren der ganzen Schüler/Studenten/Trolle öffnen konnte und wir hier wenigstens etwas Seriosität hinbekommen und nicht diese Hochglanz IGM-Flyer herunterbeten 😂😂
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