Dann scheinen wir beide über verschiedene Wege zum selben Schluss zu kommen: Die Quasi-Pflicht zur PKV bei Beamten muss weg. Wenn ich könnte, würde ich das Privileg gerne freiwillig abgeben.
Falls sich einige Illusionen über das Leben als PKV-Versicherter mit Beihilfe machen: Die Beihilfe zahlt nicht mehr als GKV-Niveau. Ärzte achten natürlich herzlich wenig darauf, was die Beihilfe einem Beamten zahlen würde und was nicht, die interessiert nur das der Patient eine PKV hat. Deswegen muss ich immer aufpassen, welche tollen Geräte und Methoden mein Arzt mir gerade wieder versucht unterzujubeln (häufig steht erst später auf der Rechnung alles Mögliche an Behandlungsmethoden, die nie von ihm durchgeführt wurden). Oft genug bleibe ich auf dem Teil der Rechnungen sitzen, die durch die Beihilfe bezahlt werden sollten. In der GKV waren meine Arztgänge viel entspannter und ich musste nicht jedes Mal nach dem Arztbesuch ein Gedächtnisprotokoll machen, damit er mich nicht übers Ohr haut. In der Theorie soll man die Krankheitszeit als Erholungszeit nutzen, in der Praxis ist das unter solchen Umständen schwierig.
Ein paar Bundesländer haben bereits nachgegeben und tragen den von ihnen erwarteten Arbeitgeberanteil an der GKV ihrer Beamten. Ich habe schon nach konkreten Zahlen gesucht, wie viele junge Beamte daraufhin in der GKV verblieben sind aber leider noch nichts gefunden.
Das sind gängige Klischeeantworten. Früher war die Beihilfeidee tatsächlich billiger,weil Lehrer (wir der Rest der Bevölkerung ) weniger zum Arzt gingen. Es gibt Lehrerfamilien ,die Unsummen pro Monat an Behandlungskosten verursachen, obwohl ihre Kinder so gut wie nix eizahlen. Das muss zwangsläufig auch dazu führen,dass die Beihilfe da genauer hinschaut oder eben Leistungen kürzt.
Hast Du Zahlen dazu gefunden? Du sagst, dass die Beihilfe früher tatsächlich den von mir beschriebenen Zweck erfüllen konnte (Kosten sparen). In der Gegenwart wird dieser Einspareffekt Deiner Aussage nach durch z. B. Beamten-Familien, die mit ihren Kindern dauernd zum Arzt rennen komplett umgekehrt. Falls das so stimmt (was ich nicht weiß, da ich die Zahlen nicht kenne): Inwiefern werden diese Lehrerfamilien denn in der GKV weniger Kosten verursachen?
- Ihre Kinder werden dann in der Familienversicherung kostenlos mitversichert sein. Es erfolgt keine Beteiligung der Eltern mehr an den verursachten Kosten durch die Kinder.
- Darüber hinaus gibt es dann keine Beitragsrückerstattung (BRE) mehr für die Lehrkräfte. Die BRE setzt normalerweise einen Anreiz dafür, möglichst selten zum Arzt zu gehen (meiner Meinung nach ein schlechter Anreiz).
- Außerdem haben diese Familien keinerlei "bürokratischen Aufwand" mehr, da sie keine Rechnungen mehr aufbewahren müssen, um sie bei Beihilfe und PKV einzureichen und sich im Anschluss mit der Beihilfe zu streiten.
Insgesamt sehe ich nur Gründe, dass diese Lehrerfamilien in der GKV noch höhere Kosten verursachen werden, ohne diese in irgendeiner Form selbst tragen zu müssen.
Nebenbei: Wenn die Kinder Unsummen an Behandlungskosten verursachen, dann waren diese Arztgänge entweder (a) notwendig und hätten auch als GKV-Versicherter stattgefunden oder (b) die Ärzte handeln nicht im besten Sinne der Patienten und verordnen sinnlose Behandlungen, um selbst mehr Geld zu verdienen. Falls letzterer Punkt zutreffen sollte, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll dort anzusetzen.
Das mit dem Fürsorgeprinzip war ursprünglich auch nicht so ausgelegt,dass ein Recht auf perfekte Kinder daraus abzuleiten ist.
Hier hast Du mich komplett verloren. Was meinst Du mit perfekten Kindern?
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