WiWi Gast schrieb am 11.09.2019:
In welchen DAX-Konzernen warst du denn, in denen ein Berufsanfänger, der gerade einmal 10 Monaten im Unternehmen ist, rotzfreche Forderungen nach 40% stellt und auch noch genehmigt bekommt?
Habe ich doch auch nie behauptet.
Und wir wissen auch nicht sicher, ob der Threadersteller Berufsanfänger ist oder nicht, das hab ich zumindest nicht explizit gelesen.
Ich war selbst in zwei DAX-Konzernen und nirgendwo war es so bürokratisch und schwer überhaupt etwas ohne Beförderung durchzusetzen.
Die Aussage kenne ich. Aber sowohl bei SAP und der Telekom (meine alten Arbeitgeber), als auch bei Daimler, BMW, BASF und Bayer kenne ich Fälle die etwas anderes aussagen.
Bei der Telekom hieß es auch immer, dass ohne Beförderung nichts geht. Und außerdem gibt es feste Zeiten und Prozesse und und und.
Wir haben monatelang diskutiert, erst als ich akzeptiert habe das die Telekom so bürokratisch ist und bis zu einem Dienstag 15 Uhr (letzter Tag des Monats) um eine Aussage gebeten habe, ob was möglich ist oder nicht ging dann doch was.
Später habe ich mit anderen Managern abends ein Bier getrunken und die haben mir dann erklärt, dass es vor allem viel Arbeit ist und man in der Regel weder die Lust noch die Zeit hat.
Fälle von Steigerungen bis zu 25% auf einmal (auch wegen Fehleinstufung) kenne ich tatsächlich, aber sind sehr rar.
Und dann die Methode? Nach 10 Monaten? In den DAX-Konzernen, in denen ich war, lief jeder Aufstieg konsequent über Nachwuchskreise mit Mentoren und genauer Beobachtung. Mit so einer Nummer, wäre jeder Chance beenden gewesen.
In keinem der oben genannten Konzernen läuft der Aufstieg konsequent so wie du es beschreibst. Bei der Telekom war ich einem Teamleiter gleich gestellt und dazu noch einer der jüngsten auf der Stufe in dem Umfeld und ich hatte genau 0 Förderung, Beobachtung oder Mentoring.
Mit der Erpressung gebe ich dir ja recht, damit ist die Chance eher gelaufen. Aber offen zu sagen, dass man ein Angebot hat ist nicht verwerflich.
Aktuell bin ich für jeden Mitarbeiter dankbar, der bei einem super Angebot nochmal zu mir kommt und nicht direkt geht. Machbar ist nämlich oft noch was, solange es noch keine Kündigung gibt.
Persönlich finde ich die Forderung auch heftig und fast sicher ungerechtfertigt. Aber darum geht es ja nicht, den der Threadersteller hat nicht gefragt ob er es fordern kann sondern wie er mit seiner Forderung weiter verfährt. Und da ist meine Meinung immer noch: Wer mit Kündigung droht muss es auch durchziehen und sollte das subtil spielen. Alles andere ist Gift. Außerdem sollte man sich gut überlegen ob es das Geld wert ist und man nicht doch zu Kompromissen bereit ist.
Das ungefragte Verurteilen wollte ich vermeiden, auch wenn es mir leider nicht ganz gelungen ist.
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