Hier der 10-Monate-Elternzeit-Mann ;)
Kann dich verstehen. Ich hatte und habe ein tolles Verhältnis zu meinen Eltern. Aber bei denen war das sehr klassisch. Mama zu Hause, Papa verdient die Kohle und kommt eher so 19.30 ausm Büro. Mein Vater war und ist immer da für mich. Aber ich habe nicht viele Erinnerung an Momente, wo mein Papa mal gezielt etwas mit mir unternommen hat. Er hat sich auch nicht groß für meine Aktivitäten in Sportvereinen interessiert damals.
Ist vermutlich auch ein Grund, warum ich das so anders machen möchte. Aber es hat für mich und uns auch viel mit der eigenen Beziehung als Paar zu tun. Wir wollen beide für alles verantwortlich sein. Kind und Geld. Haus und Hobbies. Kochen und Putzen. Wir haben beide studiert und meine Frau verdient in Vollzeit als Lehrerin vielleicht 500 EUR weniger im Monat als ich. Muss halt alles auch finanziell drin sein, was man vorhat.
Aber auch da machen es sich viele sehr einfach, wenn sie sagne, dass sie als Mann ja nicht monatelang Elternzeit nehmen können, weil man verdient ja 1000 EUR mehr als die Frau. Die Frage ist doch bei den meisten hier im FOrum, ob man sich das leisten will oder nicht.
Ganz konkret: Ich habe in der Elternzeit 4 Monate lang Elterngeld-Höchstsatz bekommen und danach 5 Monate weder Gehalt noch Elterngeld bekommen. Und ich wollte das so. Ich habe durch meine 10 Monate Elternzeit insgesamt auf rund 25.000 EUR Netteinkommen verzichtet. Und ich kann mir ncihts besseres vorstellen, was man mit soviel Geld machen kann, wie das, was ich erleben durfte. Die Leute sehen solche Zahlen und dann kommt es shcon nicht mehr in Frage. Aber Kohle für Autos etc raushauen - und das über Jahrzehnte. Das ist völlig ok und normal. Aber wehe, die Zeit mit dem eigenen Kind kostet was...
Ich weiß, ich trete jetzt hier so als Vorzeige-Mann auf, aber das bin ich nicht. Gleichberechtigung heißt, dass man selber in den eigenen Gedanken keinen Unterschied macht, ob man nun über Frau oder Mann redet, wenn sie zu Hause bleiben. Beides Elternteile. Genauso das Wort "Rollentausch": Eigentlich sehr lustig, wenn man das überhaupt benutzt. Als gäbe es dir definierten Rollen, die man tauschen müsste :)
Aber klar - hier und da, ist es dann doch klassich. Wir haben eine andere Wirkung auf den Kleinen. Mit mir wird halt immer getobt. Ich bin der, mit dem er Fahrrad fahren lernen möchte. Dafür ist dann doch die Mama bevorzugt, wenn er mal krank ist. Und die Mama packt halt öfter mal den Malkasten mit ihm aus als ich. Aber so soll es ja auch sein.
WiWi Gast schrieb am 25.09.2020:
WiWi Gast schrieb am 25.09.2020:
So haben wir es gemacht: Frau 9 Monate Elternzeit, dann ich 10 Monate Elternzeit. Beste Lösung der Welt (für uns).
Ich konnte allerdings von Tag 1 sehr sehr viel mit meinem Sohn anfangen und kann anderweitige Aussagen wirklich nicht nachvollziehen. Gestillt hab ich nicht. Aber die 90% der anderen Aufgaben kann auch ein Mann machen. Und nach dem Abstillen (9. Lebensmonat) war auch das Stillthema erledigt. Für eine Beziehung ist das herrlich: Wir haben beide extrem Verständnis dafür und kennen es, wenn man im Job viel zu tun hat und keine Zeit fürs Kind hat. Oder wenn man den ganzen Tag mit einem fiebernden Kind verbringt und mal Entlastung abends braucht.
Heute ist unser Sohn 3. Ja - die Mama ist immernoch die Nr. 1 in manchen Situationen. Aber es ist ihm schon immer extrem egal, wer von uns beiden mal abends weggeht und wer ihn dann ins Bett bringt. Er hat uns einfach beide.
Es ist alles eine Frage der Einstellung: Ich habe sehr viel Jungs in meinem Freundeskreis, die es ähnlich machen und auch als Mann in den ersten Monaten und Jahren keinen kleineren Part beim Thema Kind übernehmen wollen als die Frau. Aber ich weiß, dass mein Freundeskreis nicht repräsentativ ist.
Kann es aber jedem nur empfehlen. Verstehe auch bis heute nicht die Frauen, die sich so viel von ihrem Mann "gefallen lassen". Eine Entscheidung vom Kind geht immer von beiden aus. Am besten natürlich, man überlegt vorher schon, wie man sich dann aufstellt und ob das für beide passt.
Klingt traumhaft. Genau so wünsche ich mir das von meinem Mann - dass wir beide unserem Kind sehr nahe stehen und beide viel Zeit mit ihm verbringen. Ich bin auch so aufgewachsen, dass Mama & Papa beide gleich wichtig für mich waren und auch jetzt als erwachsene Frau habe ich in Hinblick auf meine Kindheit genauso viele positive Erinnerungen an meinen Vater wie an meine Mutter. Beide haben 100% für mich gegeben und stellenweise in Teilzeit bzw. von Zuhause gearbeitet. Genau so finde ich persönlich es perfekt. Das muss natürlich nicht jeder so sehen, aber so wünsche ich es mir für meine Kinder.
Warum nur die Mutter so involviert im Leben des Kindes sein sollte, kann ich wirklich nicht verstehen. Mein Vater war für mich als Kind genauso wichtig und hat viel mit mir gemacht, worauf meine Mutter nicht so viel Lust hatte. Anders herum natürlich genauso. Jeder Elternteil hat eben Stärken und Schwächen.
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