Orientierungslos, Interessenlos nach Promotion - Was tun?
Guten Morgen,
an und für sich habe ich eine sehr gute Ausbildung genossen. Habe sowohl das Studium als auch die Promotion in Regelstudienzeit abgeschlossen. Zwischen Studium und Promotion habe ich das Fach gewechselt, da es problemlos möglich war. Allerdings war ich vom Promotionsthema von Anfang nicht 100 % überzeugt, dennoch habe ich mich durchgequält. Die Quittung habe ich allerdings in den letzten Monaten erhalten, als ich mich auf diverse Stellen beworben habe. Da wo ich hin möchte, komme ich mit meiner Vita einfach nicht rein. Das liegt sicherlich nicht an den Noten, sondern einfach daran, dass ich keine Spezialisierung auf diesem Gebiet vorzuweisen habe...
Allerdings habe ich jetzt die Möglichkeit nach zahlreichen Bewerbungen dennoch in das Wunschunternehmen einzustiegen, allerdings in einem Unternehmensbereich der mich wiederum nur bedingt interessiert. Thematisch kann ich jedoch Methoden und Kenntnisse aus dem Studium und der Promotion anwenden, so dass es gewisse Schnittmengen mit meinen Kenntnissen gibt. Irgendwie werde ich aber damit wieder nicht zu 100 % glücklich werden. Ich muss wie damals mit der Promotion wieder einen Kompromiss eingehen. Der Job ist aber vom Gehalt her wirklich top und zudem in meiner absoluten Wunschfirma. Ich wollte schon immer dort arbeiten...
Nachteil ist, dass ich die Kernthemen meiner Diss vollständig in die Tonne kippen würde und mich wieder komplett neu orientieren müsste. Ich wäre erstmal Sachbearbeiter in der untersten Kategorie und die Stelle sieht auch keine Entwicklungsmöglichkeiten vor, d.h. um voran zu kommen müsste ich irgendwann die Position wechseln, was ja in einem Konzern problemlos möglich ist. Aber die Frage bleibt, ob man sich die ersten Jahre sines "wahren" Berufslebens tatsächlich mit einem Job quälen sollte, der nicht zu 100 % passt?!
Andererseits wird es einen Traumjob ohnehin nicht geben! Das ist mir durchaus bewusst! Auch wenn ich das Thema meiner Promotion nicht geliebt habe, habe ich dennoch immer wieder etwas positives gesehen, was mich motiviert hat dran zu bleiben... Ich denke mal so muss man den neuen Job auch angehen, um erfolgreich zu sein...
Alternative wäre, dass ich noch länger suche. Ich habe an der Uni noch ein Jahr Vertrag und stehe eigentlich nicht unter Druck. Allerdings ist hier das Gehalt recht mager und auf Dauer ist das keine Lösung ewig lang nach der Promotion an der Uni herumzuhängen, zumal meine Promotion schon 8 Monate her ist...
Manchmal komme ich mir schon so vor, als hätte ich einen kleinen Burnout, weil ich mich gerade in der Arbeit für nichts begeistern kann und die Frage nach einem "Traumjob" nicht mal beantworten könnte. Ich weiß nicht, was mir wirklich Spaß macht und wofür ich tatsächlich "brenne". Eigentlich ziemlich traurig... Mit 33 sollte man das eigentlich wissen!
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