Hier kann man die Gehälter von angestellten Ärzten einsehen:
https://oeffentlicher-dienst.info/aerzte/
Ein Assistenzarzt im ersten Jahr kommt auf 2800€ netto. Ein Facharzt mit 3 Jahren Berufserfahrung auf seiner Stufe kann mit 3700€ netto rechnen (insgesamt ist man dann schon min. 8, eher 9-10 Jahre im Berufsleben). Hinzu kommen die Dienste. die das Nettogehalt um ca. 20% erhöhen. Bei bestimmten Rotationen (Intensivstation, Notaufnahme) etwas mehr durch Nacht- und Feiertagszuschläge, aber das ist dann auch echter Wechselschichtbetrieb.
Ein angestellter Facharzt kommt auf 4000-5000€ netto pro Monat. Der Oberarzt etwas, aber nicht viel mehr (weniger bzw. keine Dienste). Da muss man nun aber bedenken, dass das Medizinstudium, mit Doktorarbeit, 6,5 - 7 Jahre dauert, und der oben angeführte Facharzt mit ein paar Jahren Berufserfahrung halt auch schon Mitte - Ende 30 ist.
Überstunden werden in der Medizin oft nicht aufgeschrieben. Wenn man Karriere machen will muss man forschen, ebenfalls in der Freizeit und unbezahlt. Ärzte an den Unikliniken haben oft 60-80h-Wochen., das nimmt sich nicht viel mit den einschlägigen Jobs in der freien Wirtschaft.
Insgesamt denke ich, dass man, bei vergleichbarem Arbeitseinsatz, in der freien Wirtschaft wesentlich mehr erreichen kann in demselben Zeitraum.
Abweichungen beim Gehalt gibt es, wenn überhaupt, nur auf der Ebene leitender Ärzte (Oberarzt aufwärts) und dann auch nur in bestimmten Situationen. Die ganzen angestellten Fachärzte und Funktionsoberärzte haben in ihrem eigenen Haus keinerlei Verhandlungsmacht, wenn ihnen dann endlich mal eine Oberarztstelle angeboten wird.
So richtig Geld verdienen kann man in der Medizin nur in der Niederlassung. Und das ist nochmal ein ganz anderes, schwieriges Blatt, wobei so viele Faktoren mit reinspielen, dass man Bücher darüber schreiben kann. Es sei aber so viel gesagt, dass man durch das Kassensitzsystem stark limitiert ist, die Gängelung durch die Krankenkassen immer schlimmer wird, die eigene Vergütung im Grunde eine politische Entscheidung ist. Außerdem sinkt im Gesundheitssystem die Zahl der Beitragszahler, während die Zahl der Leistungsempfänger steigt. Was das für die Zukunft der Branche bedeutet kann sich jeder selbst ausmalen.
Übrigens: Wenn sich an der Mentalität, dass Ärzte primär aus intrinsischer Motivation heraus arbeiten sollen, und nicht, weil man sie angemessen vergütet, nicht grundlegend etwas ändert, dann geht das deutsche Gesundheitssystem noch viel weiter den Bach runter, als es ohnehin schon ist. Aber gut, man kann natürlich weiter darauf warten, dass ein paar Heilige die Krankenversorgung ohne Gegenleistung übernehmen, außer vielleicht etwas Klatschen auf dem Balkon.
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