Komische Stimmung - Zweitstudium WING?
Hallo Leute,
obwohl es gerade mitten in der Nacht ist, habe ich mich entschlossen, hier mal eine Diskussion zu eröffnen. (Ich hoffe ich bin hier richtig xD)
Zunächst einmal zu mir ... Ich bin 26 Jahre alt und habe BWL studiert. Ich habe das Studium vor einem guten Jahr (März 2017) abgeschlossen, was schon eine ziemliche Erlösung war.
Eigentlich wollte ich NIE dieses Fach studieren, bin dann aber direkt nach dem Schulabschluss irgendwie so hineingerutscht. Sagen ja letztlich viele, dass sie keine Ahnung hatten was sie studieren wollen ... Ich wollte einfach etwas studieren, ohne groß nachzudenken.
Eigentlich war ich mir schon sicher, dass ich Wirtschaftsingenieurwesen machen will - Interesse an Technik, Naturwissenschaftlicher Zweig in der Schule - doch dann haben mich einige Person eingeredet, lieber BWL zu machen. Ich war einfach noch jung und ehrlich gesagt noch nicht reif genug für ein Studium!
Also hab ich ein Studium an einer eher kleinen FH nahe meines Wohnortes begonnen. Die Wahl für diese unbekannte FH lag dabei eigentlich nur daran, dass sie entfernungsmäßig die naheliegende war!
Der Beginn dort hat mich dann komplett überfordert! Im Gegensatz zur bequemen Schule musste ich mich um alles selbst kümmern - Stundenplan selbst zusammenstellen, etc. Gefühlt war ich damals einer der jüngsten und unreifsten Studenten dort, dementsprechend schwer habe ich mich getan.
Das Problem war aber überhaupt nicht, dass mir die Prüfungen schwer gefallen wären, sondern gefühlt alles andere!
Zunächst konnte ich das gesamte Studium eben nur schwer organisieren, da ich irgendwie überfordert war - wie gesagt, ich war noch nicht reif genug!
Außerdem hatte ich immer damit zu kämpfen, den Studiengang wirklich anzunehmen und überzeugt davon zu sein! Wie bereits erwähnt wollte ich ja in eine andere Richtung gehen und dies kam irgendwie ständig in mir hoch.
In den ersten Semestern hatte ich dann auch enorme Probleme. Ich habe ziemlich wenige Module absolviert. Diese zwar mit relativ akzeptablen Noten - meistens so um 2,0 - aber eben viel zu wenige. Dies lag einerseits daran, dass ich nicht wusste welche ich wann belegen muss, besonders aber daran, dass ich die gewünschten und tatsächlich geforderten nicht belegen konnte! Ich habe das Studium nämlich 2011 begonnen, also genau in der der Zeit, in der der doppelte Abi-Jahrgang und der Wegfall der Wehrpflicht fiel. An meiner FH wurden dann deutlich zu viele Erstsemester zugelassen - gemessen an den dortigen Kapazitäten! Viele der Module, die in den ersten Semestern belegt werden müssen, waren auf eine maximale Teilnehmerzahl beschränkt (teilweise sehr kleine Kurse) und trotzdem Pflicht. Da ich zuhause ein vergleichsweise langsames Internet habe, bin ich dann natürlich nicht in diese Kurse gekommen.
Die Folge war schließlich, dass ich statt der normalen 3 Semester letztlich 5 gebraucht habe! Das hat mich dann noch mehr frustriert, da die ja nicht wegen meinen Leistungen passiert ist. Eigentlich ist es sogar noch eines mehr, da ich im zweiten Semester ein Urlaubssemester einlegen musste, da ich während der Prüfungszeit krank wurde und definitiv nicht lernen konnte.
Danach ließ dann das Studium ganz ok. Ich hab meine Schwerpunkte gewählt und es lief alles ganz gut. Ich habe dann beide mit 1,x abgeschlossen und war eigentlich ganz zufrieden. Nach den Schwerpunkten habe ich dann auch noch das Pflichtpraktikum gemacht - 26 Wochen, sehr sehr gutes Arbeitszeugnis!
Bei der Bachelorarbeit war dann eigentlich auch alles in Ordnung. Ich hab über ein relativ spannendes Thema schreiben dürfen und die Note war schließlich mit 1,3 auch in Ordnung.
Allerdings hat die Korrektur der Arbeit 5,5 Monate gedauert - daher noch ein weiteres Semester!
Am Ende habe ich jetzt einen Bachelorabschluss an einer unbekannten FH, für den ich tatsächlich 11 Fachsemester - Regelstudienzeit: 7 - gebraucht habe! Die Endnote ist mit 2,1 in Ordnung, denke ich. Vor allem weil ich ja einerseits aus einer ganz anderen Richtung komme und andererseits auch in eine andere wollte. Dazu hab ich noch zwei sehr gute Arbeitszeugnisse - Praktika sollen ja heute sehr wichtig sein!
Irgendwie bin ich aber total unzufrieden! Ich hätte in der Zeit so viel erreichen können!
Einige meiner Freunde haben nämlich einen Weg gewählt, auf den ich jetzt irgendwie neidisch bin. Anstatt unreif sofort in irgendein Studium zu gehen - wie ich eben - haben die zuerst eine Ausbildung gemacht, dann BOS und schließlich Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Jetzt sind sie mittlerweile auch fertig und haben Traumjobs (z.B. Audi)
Kurz gesagt: Viel mehr erreicht als ich!
Dabei waren die in der Schule davor nicht wirklich besser als ich, teilweise sogar um einiges schlechter!
Ich hab jetzt das Gefühl, durch meine blöde Entscheidung für das Studium einiges kaputt gemacht zu haben. Natürlich denke ich, dass es schlimmer sein könnte, als einen fertigen Bachelor zu haben. Auch weiß ich, dass ich mit 26 noch was erreichen kann, trotzdem bin ich irgendwie so depri.
Findet ihr das gerechtfertigt?
Jetzt ist es nämlich so, dass ich nach dem Bachelor nicht gleich mit dem Master weitergemacht habe. Ich hab mir gedacht, ich müsste mal etwas Abstand vom Studium nehmen - machen ja viele nach dem Abschluss - und mir klar werden, wo ich hin möchte.
Dabei bin ich auf den Gedanken gekommen, noch mal ein komplett neues Studium in Wirtschaftsingenieurwesen beginnen zu wollen! Zuerst habe ich an einen Master gedacht, die Idee hat sich aber schnell zerschlagen. Dieser Master wird ja eigentlich nur in Mannheim angeboten, mit sehr wenigen Plätzen. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass man dann nach 4 Semestern ein vollwertiger Ing ist! Deswegen lieber ein neues Studium.
Ich finde die Idee jetzt auch nicht so abwegig, da sich der Studiengang ganz gut zu meinem abgeschlossenen ergänzen lässt. Ich könnte also zu den wirtschaftlichen Kenntnissen noch technische hinzufügen.
Außerdem habe ich die Möglichkeit, mir sehr viele Module anrechnen zu lassen! Wenn ich zu meiner alten FH zurückkehren würde, dann wäre das ein ganzer Haufen - hab die Module verglichen, gleicher Inhalt, etc. Letztlich könnte ich dann dieses Zweitstudium deutlich verkürzt machen!
Eigentlich bin ich auch total überzeugt von diesem Weg, trotzdem bin ich so unsicher gerade. Hätte ich gleich mit dem Master weitergemacht, dann wäre ich in einem Monat fertig! Stattdessen habe ich in der Zeit - neben der Selbstfindung und etwas Arbeit - lieber noch eine Schule besucht, um meine Kenntnisse in Mathe und Physik wieder aufzufrischen und weiter zu verbessern. Da frage ich mich wieder, ob das ein Fehler war.
Ich bin auch überzeugt, dass ich den Wirtschaftsingenieur mit guten Noten schaffen kann! Ich habe in den technischen Fächern sehr gute Noten gehabt, außerdem interessieren sie mich einfach viel mehr, weshalb mir das Lernen deutlich leichter fallen sollte als in BWL.
Trotzdem habe ich immer das Gefühl, nicht das richtige zu machen. Ich schätze mein Potenzial eigentlich schon als hoch ein, da ich gute Noten in der Schule hatte und auch bei meinen Praktika scheinbar überzeugende Leistungen gebracht habe.
Trotzdem bin ich mir so unsicher, ob ich noch eine gute Karriere schaffen kann, wenn ich jetzt nochmal ein Studium beginne und um die 30 beim Abschluss sein werde!
Denk ihr, dass ich das Zweitstudium, das ich mir echt wünsche, machen soll? Oder lieber noch den Master in BWL machen? Oder einfach schnell den Berufseinstieg wagen?
Ich hoffe ihr könnt mir da jetzt irgendwie helfen
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