Mal meine bescheidene Meinung: Es ist naiv anzunehmen, man könnte den perfekten Einstiegszeitpunkt auswählen.
Kommentare wie "Die Kurse der Dax Werte werden weiter fallen" zeigen daher immer sehr schön die Börsenerfahrung, denn sie sind sehr unaussagekräftig und es hilft natürlich im Rahmen der Fragestellung nur bedingt bis gar nicht weiter.
Die Wahrheit ist vielmehr, dass eine perfekte Vorhersage schonmal gar nicht möglich ist. Wenn morgen die Nachrichten wieder eine größere Hiobsbotschaft verkünden ("Deutschland abgeriegelt"..wenn auch übertrieben ;)) dann gehts runter. Andernfalls können Stimulusmaßnahmen und weniger starke Auswirkungen als befürchtet auch die Kurse antreiben. Vielleicht wird Putin schon morgen doch darauf eingeschworen, den Ölpreis wieder zu stüzen? Wer weiß das schon...
Was aber ganz klar ist: Der DAX hat gestern über 20 Prozent tiefer von seinem ATH notiert und das sind - mittel- bis langfristig betrachtet - günstige Kurse für einen Teileinstieg in DAX30-Titel. Natürlich sollte man nicht AllIn gehen, sondern sich immer in Tranchen einkaufen. So kann man das Timingrisiko zumindest etwas abfedern und wenn man zB Daimler bei 35 gekauft hat, dann kauft man halt bei sinkenden Kursen noch mal bei 30,25 und 20 nach. Auf lange Sicht wäre das ein Beispiel für einen zwar konjunkturell abhängigen aber momentan unterbewerteten Titel.
Neben ein paar Zukäufen für den Core in ETFs (S&P, NAS) gabs bei mir folgende Einzeltitel (bei den meisten 2. von 5 Tranchen):
Daimler
Wayfair
Lufthansa
SAP
TUI
Baader Bank (Short Term Turnaround durch Windpark Verkauf)
Apple (Nachkauf)
Salesforce
Microsoft
Disney
Immer jeweils knapp 4-stellig rein. Darüber hinaus habe ich noch "Zockerpositionen" offen (Cannabis) oder geschlossen (letzte Woche Inovio, Alpha ProTech & Novavax). Weitere möchte ich gar nicht benennen, da es ein Zock ist und ich hier keinen absoluten Mumpitz empfehlen möchte.
Ach so: Mein Kernportfolio ist noch knapp im Plus, ich habe aber trotz Teilverkäufen auch eine kleine-mittlere 5-stellige Summe verloren. Mein Core-Portfolio (ETFS aus monatlichen Sparplänen und Einmalkäufen) ist halt auch nur deswegen im Plus, da ich 2016 und 2018 die Raten immer etwas erhöht habe und schon länger in ETFs spare.
Bei langfristigem Horizont und wenig Zeit zum aktiven handeln sollte man solche Rückgänge immer den Umständen entsprechend gelassen nehmen und wie gesagt zum Nachkaufen nutzen. Wenn jetzt jemand kommt mit: Immobilien sind besser etc.: Jemand mit kurzfristigem Anlagehorizont ist mit reinen Aktien - wenn er denn nicht aktiv traden will - sowieso falsch bedient. Dann lieber für etwas weniger aber "sicherere" Rendite in Rentenfonds, etwas Multi-Asset oder bei genügend Kapital sogar selbst auf paar Anleihen von festen Titel streuen.
Cheers und good luck für die kommenden, volatilen Tage ;)
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