IB oder Hollywood
Seit 2 Semestern studiere ich nun BWL in Mannheim, nachdem es während meines Abiturs zwar hieß: "Unser Sohn studiert mal als Stipendiat in Harvard", es dann aber letztlich weder für Harvard noch für Stanford, Yale und Duke reichte. UCB oder UCLA/UC waren keine Option, da sich dort nur der "amerikanische Durchschnittsstudent" findet, was absolut paradox ist, weil ich danach doch in Mannheim studieren sollte, wo ich nun zwischen 500 anderen Studenten in meinem Jahrgang sitze. Letztlich denke ich, dass meine Eltern ein gewisses Bangen hatten, ich würde in LA unter den "Durchschnittsstudenten" in Hollywood Parties versinken, die Sorge abgesehen der Exklusivität dieser Parties allerdings nicht weit hergeholt ist, da ich mich in meiner Erregtheit schon öfters gegen das Konventionelle meiner Eltern (beide Investmentbanker) erhoben habe und damit drohte, ich werde es als Designer in Los Angeles versuchen. Interessanterweise habe ich von diesem Gedanken nie losgelassen, der sich über die Jahre in der Oberstufe auch in diversen künstlerischen Engagements finden konnte. Nun hat sich dieser Wunsch in den letzten Monaten immer mehr gefestigt, was sicherlich auch auf die langweilige Peer Group (IB/UB bla bla) zurückzuführen ist, sowohl aber auch auf mein eigentliches Versagen an den Elite Unis, welches mir ein Gefühl von "Was mache ich hier überhaupt" vermittelt. Meine Eltern sehen mich natürlich im IB, was meinerseits grundsätzlich nicht abwegig ist, sich aber nur in einem Standortvorteil wie London vereinbaren lässt. Eine andere Option gibt es ehrlich gesagt nicht, und der Zweifel, es würde eventuell doch nicht so funktionieren, lässt mich immer wieder in meine künstlerische Arbeit versinken und den Überlegungen, wie es mit der Greencard klappen könnte. Um es kurz zu fassen: Ich habe in meiner Kindheit so ziemlich alles gesehen, ein Ferienhaus im Schärengarten Stockholms, ein Segelboot und mehr Autos als Familienmitglieder. Der Gedanke, stundenlang in einem Büro zu sitzen, nur um dann wieder beim Familiendinner im Ferienhaus zu behaupten, ich sei im IB London, langweilt mich. Aber gibt es noch ein Zurück, sollte der Plan doch nicht aufgehen?
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