Das ist doch der typische Effekt:
Gerade weil jeder weiß, dass niemand anderes wissen kann, wieviel wirklich verdient wird, wird beim Gehalt hemmungslos gelogen.
Viel Aussagekraft hat es, wenn man (wie derzeit hier im Forum) Referenzgruppen aufmacht (A13-Beamte). An der Tatsache, dass sich dann sofort alle drauf stürzen, dass im Netto ja noch die PKV abgezogen werden müsse, zeigt die Sensitivität der Leute.
Beispiel: Wenn ich 5k netto im Monat verdiene, sind die 300 Euro "egal". Wenn ich aber 2k netto verdiene, sind 300 Euro schon eine Menge.
An eben dieser Sensitivität lässt sich grob ablesen, inwieweit Leute tatsächlich soviel verdienen, wie sie behaupten.
Das hilft mir auch im privaten Umfeld: Ein Kollege will Lehrer werden und jammert jetzt schon darüber, wie wenig die Lehrer doch verdienten und wie gut er doch jetzt verdiene. Die Tatsache, dass er kein Angebot für einen Seiteneinstieg hat, wird dann mittels "Naja, dann verdiene ich jetzt noch Geld, bis es klappt", schöngeredet.
Gleichzeitig überlegt er, ob er in NRW oder in BaWü Lehrer werden soll, d.h. er ist sensitiv gegenüber 60 Euro mehr Netto im Monat. Damit diskreditieren sich aus meiner Sicht all seine Aussagen zu Gehältern. Ich nicke dann zwar, denke mir aber meinen Teil und finde es zudem sehr schade, dass ich offensichtlich belogen werde.
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