Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?
Hallo zusammen,
ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über meine Karriere gemacht, und ich frage mich immer mehr ob unsere heutige Welt eine Karriere überhaupt noch wertschätzt bzw. attraktiv macht.
Zumindest wenn ich auf mich als Beispiel schaue. Ich habe einen MINT Hintergrund und bin bei einem DAX Konzern und werde da als Führungskräftenachwuchs gefördert. Und ich bin ehrlichgesagt erschrocken wie gering die Gehaltssteigerungen aussehen, wenn man die Karriereleiter hochklettert. Und was man dafür tun muss. Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde mit einer 40 h Woche, wäre ich in ein paar Jahren bei ungefähr 125 k (Erfahrungswert wenn ich mir Kollegen anschaue, man muss schon so vernünftig arbeiten, dass man noch einmal befördert wird). Das ist wenn man sich nicht ganz doof anstellt quasi ein selbstläufer, mit etwas Geduld. Häufig in Form einer Expertenstelle.
Wenn ich mich reinhänge, wäre vielleicht mal eine Stelle als Abteilungsleiter drin. Alles darüber ist mehr Politik und mMn nicht planbar. Dafür müsste ich aber weiter 50, eher 60 h machen, ins Ausland gehen und danach wahrscheinlich auch ein, zwei mal in Deutschland umziehen. Mein Frau müsste dafür eigentlich auf ihre Karriere verzichten, im Ausland könnte sie wahrscheinlich nicht arbeiten und auch hier müsste sie sich größtenteils um Haus und Familie kümmern um mir den Rücken frei zu halten.
Dafür könnte ich dann mit 180 k rechnen. Klappt es nicht mit der Abteilungsleiterstelle (die gerade massiv abgebaut und runtergestuft werden), käme ich auf 150 k.
D.h. wenn es gut läuft könnte ich mit "Karriere" 55 k mehr verdienen als ohne. Die kann meine Frau aber mit einer 2/3 Stelle auch verdienen. Was letztendlich heißt, dass wir mit 40 + 27 Wochenstunden sicher mehr verdienen können als ich vielleicht mit 60 h plus Auslandsstation und Umzüge erreichen könnte.
- Wo ist Karriere da noch attraktiv?
- Und war sie früher attraktiver?
- Waren die Gehaltssteigerungen besser?
- Oder eher der Punkt, dass man seltener eine Frau mit ähnlichem Bildungsniveau und ähnlichen Verdienstmöglichkeiten hatte?
Ich tendiere zurzeit eher dazu, die ruhige Expertenstelle anzustreben. Das andere würde sich in meinen Augen nur lohnen, wenn sich mein Gehalt ungefähr verdoppeln ließe und den Wegfall bei meiner Frau überkompensiert.
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