Sicherlich wird es feine Unterschiede zwischen den Branchen geben, allerdings habe ich es bisher immer so betrachtet - egal ob ich in einem Unternehmen arbeite das Stifte oder Waffen herstellt, es gibt einen Markt, es gibt ein Produkt und es gibt die dazugehörigen betrieblichen Abläufe... Der feine Unterschied ist die Branchenkenntnis (z. B. Wettbewerbsintensität, Produktspezifikationen, gesetzliche Bestimmungen, usw.) aber das kommt "automatisch" im Laufe der Zeit.
Die Budgetierung hängt in zunehmenden Maße von der Unternehmenskultur und -größe ab. So kann ich in diesem Fall aber "nur" über ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen berichten. Von den verschiedenen Fachbereichen erhalten/fordern wir mit Ablauf des 3. Quartals alle für die Budgetierung notwendigen "Entwicklungsprognosen" über Ein-/Verkaufspreise, Absatzmengen, Tarife, Investitionen, uvm. Unsere Aufgabe besteht nun darin, aufbauend auf diesen Prämissen, die Daten zusammenzufügen, um eine GuV und Bilanz für das kommende Jahr zu entwickeln. Die Positionen der Guv und Bilanz werden dabei sehr detailliert auf Kostenstellen (Fachbereiche) und Kostenträger (Produkte, Fahrzeuge, usw.) geplant. Dadurch wird nachvollziehbar, dass die Budgetierung der einzelnen Abteilungen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt - denn letztlich muss das fertige Ergebnis durch die Geschäftsführung, die Gesellschafter und den Beirat bestätigt werden.
Das Ziel der Monatsabschlussarbeiten ist es, einen Bericht vorzulegen der den abgelaufenen Monat so transparent wie möglich offenlegt. Aus diesem Grund ist es notwendig die von der Buchhaltung periodenfremd gebuchten Belege abzugrenzen, den Bestandsauf- bzw. -abbau unterjährig zu bewerten, unregelmäßig anfallende Kosten gleichmäßig über das Jahr zu verteilen (z. B. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Werbekostenzuschüsse, usw.), uvm. Dies dient dazu einen Monat nicht übermäßig zu benachteiligen bzw. zu bevorteilen. Zusätzlich entwickeln wir für die kommenden Monate eine Prognose um frühzeitige Fehlentwicklungen aufzudecken.
Grundsätzlich stellt einem das Studium die in vielen Fällen "anerkannten" Instrumente und Theorien zur Verfügung. Dieses Wissen half mir auch dabei nicht gänzlich überfordert gewesen zu sein bei Antritt meiner Arbeit. Auch konnte ich dadurch sehr konstruktiv an die doch sehr individuellen Problemstellungen herangehen. Die daraus gewonnene Erfahrung wiegt für mich allerdings heute deutlich höher als die Theorie.
antworten