WiWi Gast schrieb am 18.11.2022:
Genau richtig.
Immer wieder lustig wie Konzernmitarbeiter theoretisch mögliche AT-Gehälter und Managerpositionen aus der Zukunft an die Wand projizieren, um ein Lehrerpaar überhaupt zu schlagen.
Lehrer entsprechen Sachbearbeitern!
Keine Führungs-, Personal- oder Strategieverantwortung
Keine Dienstreisen
Keine Mitarbeit in komplexen, internationalen Firmenstrukturen mit Sprach-/Kulturbarrieren
Keine Weiterbildung oder Einarbeitung in neue Technologien, Methoden oder Tools
Dafür ein irres Pensionsniveau, staatliche Beihilfe zur PKV, 12 Wochen Urlaub und eine geduldete Krankenquote im öD jenseits von Gut und Böse. Dass Beamte die höchste Lebenserwartung aller Berufsgruppen haben, kommt nicht von ungefähr.
Eigentlich unfassbar wie sich die Politik und sogar Gerichte hinter dem "Alimentationsprinzip" verstecken und einfach weiter machen mit dem verkrusteten Beamtentum. Ist ja nur Steuergeld.
Bei 77 Mrd. € p. a. nur für Pensionen (2021) gibts aber dringend Handlungsbedarf.
Komisch auch, dass in politischen Talkshows nie darüber diskutiert wird. Bei den Beamtenprivilegien handelt es sich um eine der größten Baustellen im Staat überhaupt.
Fun Fact:
Es gibt rund 800.000 Lehrer in der BRD nur an allgemeinbildenden Schulen.
WiWi Gast schrieb am 16.07.2022:
(...)
Laut iwd (Zahlen von 2020) gehört ein kinderloses Paar ab 6.432€ Nettoeinkommen zu den obersten 5%! Ab 10.567€ zum obersten 1%! Nur um das hier mal mit Zahlen einzuordnen. Das Lehrerpaar gehört damit schon zu den obersten 5%. Dass absolute TopverdienerPäärchen mehr verdienen ist logisch. Die Luft da oben ist aber extrem dünn.
Als jemand der als Trainee mit 60k eingestiegen ist und als 1. Stelle nach dem Trainee eine bekommen hat, die nach 5 Jahren bei 90k steht, kann ich auch mit 90k kalkulieren. Meiner Meinung nach ist das sogar sehr konservativ, weil es bedeuten würde dass ich in meinen 30+ weiteren Berufsjahren nicht weiter aufsteigen werde.
Ich denke es ist realistisch, dass man von mindestens einer weiteren Beförderung innerhalb der nächsten 10 Jahre ausgehen kann. Natürlich kann es nicht passieren, es könnten aber auch 2 oder 3 Beförderungen passieren.
Normalfall für Trainees: Nach Programm Übernahme auf erste Stelle, innerhalb der nächsten 5 Jahre Beförderung auf AT, alles weitere ist nicht planbar. AT = 120-130k all-in. Damit kann man realistisch planen.
Der (M)DAX IGM/IGBCE, UB oder IB Einsteiger ist aber nicht die Norm.
Das ist doch Unsinn. Welcher Akademiker hat denn nach fünf Jahren ein Gehalt von kEUR 90 und kann nach weiteren jahren von einer Beförderung auf kEUR 120 bis 130 ausgehen?
Um Sie einmal auf den Boden der Tatsachen zu holen:
Bei uns (mittelständische Wirtschaftspreüfuns- und Steuerberatungskanzlei in Düsseldorf mit anspruchsvollen Aufgaben) liegen die Einstiegsgehälter für Akademiker bei ca. kEUR 45 p.a. Wenn man Glück hat, kann man mit Berufsexamina nach ca. 30 Jahren sein Gehalt auf ca. kEUR 90 verdoppeln. Doch was davon netto übrig bleibt, damit würde sich kein verbeamteter Lehrer nach 30 Jahren zufrieden geben.
Nach 5 Jahren wurde man in der Beratung 2 mal befördert. Bei allen T1-3 Beratungen bedeutet das +100k mindestens
Ich bin gerade zufällig auf diese Diskussion gestoßen... Ich finde es interessant, wie sehr in diesem ganzen Forum fast ausschließlich der finanzielle Aspekt in den Mittelpunkt gerückt wird... Meine Frau und ich haben beide eine kaufmännische Ausbildung und anschließend ein paar Jahre in der Wirtschaft gearbeitet. Da uns die Arbeit wenig erfüllt hat (liegt aber auch sicherlich an den Aufgabenfeldern) haben wir uns beide noch einmal umorientiert. Ich hatte damals die Möglichkeit im Rahmen eines Stipendiums bei meiner damaligen Firma in einem anderen Tätigkeitsfeld weiterzuarbeiten, habe mich allerdings wie meine Frau für ein Lehramtsstudium entschieden. Rückblickend sind wir beide sehr froh, dass wir diese Entscheidung getroffen haben, da uns der Beruf großen Spaß macht und wir jeden Tag gerne zur Arbeit gehen. Ich denke, dass das zunächst erstmal das Wichtigste ist!
Auch wenn ich es am Anfang meines Studiums kaum für möglich gehalten hätte, arbeiten wir allerdings ein Stück weit mehr als im damaligen Beruf (es gibt Phasen, in denen wir mit 40 Stunden auskommen, aber auch immer wieder Phasen, in denen wir 50-55 Stunden, manchmal auch noch mehr, wöchentlich arbeiten). Da wir unseren Job gerne machen, ist uns das aber egal (zumal man ja fairerweise auch die Ferien noch "gegenrechnen" muss).
Da es sich hier fast nur um Zahlen dreht, gerne auch noch ein paar Anmerkungen dazu... Da wir in einem relativ teurem Wohnort leben (und demnach für unsere Kinder einen etwas höheren Kinderzuschlag erhalten) kann man in unserer Lebenssituation als Lehrer*In in den ersten Erfahrungsstufen mit ca. 4500 Euro netto (abzüglich der PKV), mit steigender Berufserfahrung auch etwas mehr, durchaus rechnen. Bevor irgendwelche Gehaltsdiskussionen auftreten, hier ein Link, in dem jeder selber nachschauen kann, was ein Lehrer bei welcher Familienkonstellation netto raus hat:
oeffentlicher-dienst.info/beamte/nw/
Wir können davon gut leben... Wir haben uns vor einigen Jahren im Vorort einer Großstadt ein eigenes Haus gebaut (wobei das in der jetzigen Zeit aufgrund der Zinsen sicherlich nicht mehr drin gewesen wäre...), fahren 2-3 mal im Jahr in den Urlaub (Ski- und Sommerurlaub, manchmal auch in den Herbstferien) und haben zwei familiengerechte Mittelklassewagen. Am meisten schätzen wir allerdings derzeit, dass meine Frau nur halbtags arbeiten gehen muss (und wir dafür genügend finanziellen Spielraum haben).
Gemessen an der Arbeitszeit- und Arbeitsbelastung, der großen Verantwortung und unserer Qualifikationen (BA, MA, Referendariat) finde ich übrigens, dass das Gehalt durchaus angemessen ist.
Lehrer*Inn sollte letztlich aber keiner des Geldes wegen werden! Wenn es einem ausschließlich ums Geld geht bietet die Wirtschaft sicherlich deutlich attraktivere Perspektiven.
Wenn es einem allerdings nicht nur ums Geld geht, und man eher nach einem Job sucht, der einen erfüllt und Spaß bereitet, kann unter Umständen (personenabhängig) der Lehrerberuf genau der richtige sein!
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