Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an alle, die schon mal in einer ähnlichen Situation waren.
Ich bin jetzt ca. Jahr im Job und von einem Head-Hunter kontaktiert worden, der mir eine interessante Stelle angeboten hat.
Aktuell verdien ich ca. 52000 Euro p.a., fühl mich in dem Unternehmen sehr wohl und plane eigentlich nicht zu wechseln.
Was kann ich für eine Gehaltssteigerung erwarten, bzw. was sollte ich da fordern.
Ich dachte an so ca. 12000 Euro mehr p.a., übertrieben oder realistisch?

uebertrieben!

Man "verhandelt" nicht wirklich viel mit Headhuntern. Man bespricht, ob die Stelle überhaupt interessant für einen Kandidaten ist und ob der Kandidat wechselwillig ist bzw. in welche Richtung es gehen soll. Die erste Kontaktaufnahme ist dabei nicht wirklich ein Indiz dafür, dass man bereits zur engeren Auswahl gehört. Viele Headhunter füllen bzw. aktualisieren erstmal ihre Datenbanken und treffen dann mit dem Mandanten eine Vorauswahl. Erst dann geht es in konkrete Verhandlungen.

Letztendlich hängt es natürlich von der Stelle, dem Einsatzort und dem neuen Arbeitgeber ab, wieviel Geld man verlangen kann. Wenn man wirklich so begehrt ist, dass der neue Arbeitgeber einen unbedingt haben will, dann kann man schon einen Tausender pro Monat draufschlagen. Aber es hängt vom neuen Arbeitgeber ab, ob er so hohe Gehälter zahlt oder nicht. Der Headhunter entscheidet das nicht. Eventuell wurde ihm nicht mal ein Rahmen für die Gehaltsvorstellungen genannt.

Übrigens: Wenn Du dich wohl fühlst und mit der Arbeit zurecht kommst, dann würde ich nicht allein des Geldes wegen wechseln. Da muss schon mehr dahinter stecken, z.B. eine konkrete Erweiterung der Aufgaben verbunden mit entsprechenden Handlungsräumen, damit man die Aufgaben auch erfüllen kann und nicht nach einer kurzen Probezeit wieder gegangen wird.

übertrieben, fühlst dich doch wohl, dann ist dioch alles jut

ganz ehrlich, wenn dich hier wohl fühlst, bleib dort!!!!
dem geld kann man nicht immer hinterher rennen....

nette kollegen etc gibts nicht überall

nimm die Kohle! wir sind hier doch nicht bei wünsch dir was...

In der Regel weiß der Headhunter in welchem Rahmen sich das Gehalt, dass die neue Firma bereit ist zu zahlen, bewegt.

Daher kannst du eigentlich problemlos sagen was du willst, der HH wird dann entweder zustimmen oder dir gleich sagen was Sache ist. Übrigens bekommt der HH in der Regel mehr Kohle, je höher sein Jahresgehalt sein wird, daher hat er immer ein Interesse, dass beste Angebot für dich raus zu holen.

Gruß

C.

Wie gesagt plane ich auch nicht wirklich zu wechseln, mich würd einfach mal interessieren, wie sehr sich mein Marktwert gesteigert hat, nach einem Jahr Berufserfahrung.
Mein Themenschwerpunkt ist auch sehr speziell, so daß es in Deutschland nicht so viele Leute gibt, die das machen, was ich momentan mache.
Trotzdem mal danke für die Infos, mich hat auch sehr gewundert, dass ich mit so wenig Berufserfahrung schon kontaktiert werde.

Bei einem Wechsel aus UNGEKÜNDIGTER Beschäftigung sind ein Aufschlag von 15-20% auf das aktuelle Gehalt die Range die i.d.R. gezahlt wird. Für 5% Aufschlag wechselt keiner...

Naja dann lag ich ja mit meinen 12.000 Euronen ja gar nicht so viel daneben. Woher hast du die Info denn?

Es mag auch Leute geben, die nicht nur nach dem absoluten Preis, sondern nach dem Preis-Leistungsverhältnis gehen.
Für einen Job mit besserer Work Life Balance verlange ich nicht zwingend 15-20% Aufschlag...

Lounge Gast schrieb:

Bei einem Wechsel aus UNGEKÜNDIGTER Beschäftigung sind ein
Aufschlag von 15-20% auf das aktuelle Gehalt die Range die
i.d.R. gezahlt wird. Für 5% Aufschlag wechselt keiner...

Ich denke, die Betrachtung ist falsch.
Es ist sicherlich nicht so, dass man durch einen Wechsel automatisch 15-20% mehr bekommt.
Ich würde eher sagen, dem zukünftigen Unternehmen ist eine bestimmte Arbeitsleistung ein bestimmtes Gehalt wert, dieses Gehalt muss normalerweise in das Gehaltsgefüge im Unternehmen passen.
Die Logik ist also eher andersherum.
Das Unternehmen bietet dir ein Gehalt, was sich irgendwo am Markt orientiert, wenn das Unternehmen sehr dringend jmd braucht oder du spezielle für das Unternehmen wertvolle Kenntnisse hast, dann kann das Gehalt sicherlich auch überdurchschnittlich sein.
Und nur wenn dieses gebotene Gehalt 15-20% von deinem jetzigen Gehalt abweicht, wirst du einen Wechsel überhaupt in Betracht ziehen - zumindest wenn du rein aufs Gehalt schaust.
Somit haben viele durch einen Wechsel sicherlich so einen Aufschlag bekommen, aber nicht, weil ein Wechsel automatisch 20% bringt, sondern eher, weil sie vorher "so wenig" hatten, dass das gebotenen Gehalt einem 20%-Aufschlag entsprach.
Du bist nun ein Jahr im Job und verdienst 52k, ich weiß nicht, was du genau machst, aber ich würde das Gehalt als ziemlich ordentlich bezeichnen, wenn du nun also wirklich rund 65k forderst, wirst du vermutlich nicht weit kommen - außer in deiner Branche sind 65k mit gut 1 Jahr Berufserfahrung etwa Marktdurchschnitt.
Unternehmen zahlen so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Wenn ein Unternehmen also zwingend jmd braucht, dann mag es auch mal bereit sein, deutlich über dem Durchschnitt zu zahlen, aber dann dürften die Gehaltssteigerungen in den folgenden Jahren eher gering ausfallen, schließlich verdient der Arbeitnehmer ja über dem Marktdurchschnitt, somit dürfte das Risiko, ihn an jmd besser zahlendes zu verlieren, gering sein.
Insofern macht ein Wechsel Sinn, wenn man (deutlich) unter dem Durchschnitt bezahlt wird.
Es ist klar, dass du dich gebauchpinselt fühlst, dass sich ein Headhunter (ich würde eher von Personalberater sprechen) bei dir meldet, aber bilde dir darauf besser nicht zu viel ein, bei den meisten melden sich ständig so Leute, es ist auch kein Angebot, wenn er sich meldet, sondern er sucht nur mögliche Kandidaten, die er seinem Kunden vorlegen kann - also nichts besonderes.
Und glaub mir, das Geld ist nicht alles.

ich frage immer nach der range, die das unternehmen dem hh genannt hat und orientiere mich dann am oberen rand, ggf. oberer rand +5 bis 10%. wenn sie dich haben wollen, sind ein paar tausend mehr oder weniger fürs unternehmen völlig egal. und runtergehandelt wirst du ohnehin noch. also ich finde deine gehaltsvorstellung absolut realisitsch. bedenke auch, dass hier viele berufseinsteiger unterwegs sind, die noch wenig gehaltserfahrungen haben. und jetzt mal ernsthaft, was wilst du mit 50k in einer großstadt als alleinverdiener mit familie?!

Erkenntnis rührt aus einem persöhnlichem Gespräch mit einem Partner einer TOP-EXECUTIVE-SEARCH Gesellschaft in FFM, also kein Gewäsch.

Sicher kommt es immer darauf an wie gut der Fit ist und natürlich auch ob man beim Klienten persöhnlich überzeugt. Wie gesagt, ich rede von dem Fall, dass man aus ungekündigter Anstellung angesprochen wird. Dazu zählen jetzt nicht unbedingt die eher unbekannten "Wald- und Wiesen Head Hunter". Einfach mal ein wenig googlen, man sieht relativ schnell ob die Gesellschaft einen Namen hat.

Ich kann von dem übersenden von Lebenläufen an unbekannte Gesellschaften nur abraten! Teilweise landet auch schon mal eine solche Unterlage beim aktuellen AG.

Danke erstmal für eure Infos. Um noch mal auf ein paar angesprochene Punkte einzugehen:

• klar werde ich nicht nur nach dem Absolutbetrag fragen, sondern auch nach Arbeitszeiten, Überstundenregelungen, sonstige Benefits, etc. Aber das Gehalt ist ja schon ein zentraler Punkt.
• Ob man diese Personen nun Headhunter, Personalvermittler oder wie auch immer nennt, ist mir herzlich egal, Headhunter ist nun mal ein allseits bekannter Begriff und jeder kann sich darunter was vorstellen, bevor ich hier in das Forum geschaut habe, kannte ich die anderen Bezeichnungen auch noch gar nicht.
• Ich habe schon eine Stellenbeschreibung vorliegen, die mir der HH nach dem Telefonat mal zugeschickt hat, sehr ausführlich über 4 Seiten, nur eben ohne die weiteren o.g. Punkte. Mir ist auch klar, dass ich wohl nicht der Einzige bin, der kontaktiert wurde.
• Das Unternehmen eine "Kosten-Nutzen-Analyse" machen, um zu sehen, ob der Mitarbeiter auch 65000 Euro wert ist, ist mir auch bewusst, nur da ich bis jetzt keine Statistik gefunden habe, die das Einkommen meines Arbeitsbereiches abdeckt, interessiert es mich einfach, was ich verdienen könnte, auch für mögliche Verhandlungen beim aktuellen Arbeitgeber.
• Hier scheinen ja einige schon doch viele Erfahrungen mit Headhuntern (oder Personalvermittler oder wie auch immer) gemacht zu haben, wenn sie "immer" nach der "Range" fragen und 5-10% draufhauen ;-)
  Hätte nicht gedacht, dass das abwerben von Mitarbeitern so verbreitet ist, aber man lernt ja nie aus...

Danke noch mal für die Infos, wenn ich mehr weis, werd ich es mal posten...

in welchem Bereich arbeitest Du denn, dass entsprechende Gehälter gezahlt werden und die Fachkräfte selten sind? Insb. da wir hier in einem WIWI Forum sind und die seltenen Fachkräfte doch meist eher bei den Ing. oder sonstigen techn. Sachen aktuell sind.

Provokativ gefragt: Fake?

Ich arbeite in der Energiewirtschaft und bin für Netzentgeltkalkulation zuständig.
Und bitte warum sollte das ein Fake sein?

15-20 % Gehaltserhöhung plus Erfolgsbeteiligung am Unternehmensergebnis wäre das Angebot.
Nur mal rein zur Info.
Also finanziell verlockend... mal schauen.

dann schnapp doch zu!

Wenn das Angebot auf dem Tisch liegt, dann wuerde ich in Deinem Fall was ganz anderes anstreben. Du bist gluecklich auf der aktuellen Stelle. Sprich mit Deinen Chefs, sag Denen, dass dieses Angebot finanziell einfach zu gut ist. Sag aber, dass Du eigentlich sehr zufrieden bist, wie es jetzt ist, aber nachverhandeln moechtest. Streiche raus, dass Du dort gluecklich bist. Wenn die dich wollen, dann wird es ein neues Angebot geben, du bekommst 10-15% mehr und alles bleibt, wie Du es haben willst. Oder eben: Die gehen nicht drauf ein; was dann auch heissen kann, dass Du nicht so die Entwicklungschancen hast in dem Betrieb. Diese Strategie kann man nun nicht pauschalisieren, aber vielleicht ist eine Anpassung an Deine Umstaende genau das Richtige fuer Dich.

....das klingt ja wie eine Erpressung. Nach dem Motto - entweder du zahlst mir mehr ode ich gehe. Was ist wenn der AG sagt, nein eine Gehaltserhöhung ist momentan nicht drin, dann ist doch das Vertrauen zwi AG und dem Mitarbeiter ein wenig gestört oder ? Also ich würde mich da nicht mehr wohl fühlen.

nun, sehe ich nicht so. man sagt ja: ich bin gluecklich bei euch, aber das andere angebot ist einfach zu gut. da kann ich nicht nein sagen.

bei 20% mehr wird das jeder verstehen. und wenn ich nicht mehr zahlen kann, dann wuerde ich demjenigen glueck beim neuen ag wuenschen.

Nun, des Rätsels Lösung ist:

Ich habe das Angebot abgelehnt, aus dem einfachen Grund, dass ich 20 % mehr Geld nicht so hoch einschätze, wie die Karrierechancen in einem etablierten Unternehmen, in welchem ich jetzt arbeite. Die Kohle momentan noch nicht soo wichtig, ich verdien gut, habe eine super Abteilung in der ich arbeite und gute Arbeitsbedingungen.
Abgesehen davon wäre ich in ein "Start-up" Unternehmen gewechselt, dass zwar momentan hohe Wachstumsraten aufweist, prinzipiell sich aber nicht groß von anderen Unternehmen unterscheidet. Ich schließe daraus, dass das Wachstumspotential eher eingeschränkt ist.
Weiterhin wollt ich nächstes Jahr noch berufsbegleitend studieren und da in dem neuen Unternehmen kein 40 Std. Vertrag winkt, wäre das nur schwerlich machbar...