Eigendarstellung und Networking klingen hier, als wäre es etwas negatives.
Stellt euch doch mal selbst folgende Frage:
Ein Projekt steht an und ihr müsst jemanden finden, der für euch (Owner/Sponsor) das Projekt durchzieht.
Ihr habt drei Lebensläufe vor euch liegen:
Person A kennt ihr. Sympathisch und kompetent, ihr wisst dass er schon ein paar wichtige Projekte erledigt hat und dafür geeignet ist.
Person B habt ihr noch nie getroffen. Laut Lebenslauf hat er auch schon Projekte geleitet, aber außer dem Projektnamen wisst ihr darüber nichts.
Person C habt ihr schon ein paar Mal auf dem Flur gesehen, aber noch nicht gesprochen. In irgendeinem Projekt hat er auch mal mitgearbeitet. Also zumindest ist da eine vage Erinnerung mal was gehört zu haben.
Wen würdet ihr wählen?
Beziehungen, Networking oder Vitamin B werden immer nur in der negativen Form gesehen: Der Neffe vom Chef wird eingestellt, auch wenn er nicht mal alleine den Weg zur Toilette findet.
Eigentlich ist das Ganze zu einem großen Teil Risikominimierung. Anstatt jemanden, der es vielleicht super kann nehme ich jemanden, der es sicher zumindest gut kann.
Was die Selbstdarstellung geht ist das nun mal Elementar und jeder betreibt Selbstdarstellung, nur manche unüberlegt und nicht zielgerichtet oder sogar kontraproduktiv (sich selbst als Opfer darstellen ist selten hilfreich). Wenn im Beispiel oben Person C der absolute Meister seines Faches ist, woher sollte man es wissen? Man kennt ihn nicht, er redet kaum und was er geleistet hat wisst ihr auch nicht.
Man kenne jede Eigenschaft übertreiben und dann ist sie negativ: Aus Gründlichkeit wird Perfektionismus, aus Agilität wird Chaos. Im richtigen Maß ist es aber etwas gutes und das gilt für Networking und Selbstdarstellung genauso wie für die Fähigkeit die Sprache des Publikums zu sprechen. Meinem Management haue ich auch keine technischen Fachbegriffe um die Ohren, sondern rede so mit Ihnen, dass sie es verstehen.
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