Ich hab eure Geschichten gelesen, um mich selbst nach dem schlimmsten Gespräch abzulenken. Kurze Einordnung: Bin unglücklich in meiner jetzigen Rolle im aktuellen Unternehmen, Bewerbung auf interne Stelle, die spannend und herausfordernd klang. Eine Person kam mit der Stelle aber auf mich zu, daraufhin hatte ich einen halbstündigen Coffee Call dazu mit ihr, in dem ich auch Bedenken äußerte, sie mich aber beruhigte und etwas zum Job erzählte.
Dann sagte ich, dass ich Interesse hätte und sollte unserer CEO (800 Mitarbeiter) eine kurze Nachricht schreiben. Gesagt, getan, hängte noch meinen Lebenslauf an. Daraufhin wurde ich für die darauffolgende Woche zu drei Gesprächen eingeladen: 1 digital mit der CEO, zwei danach in persona in einer anderen Stadt, 4 Stunden Fahrt. Ich musste dann meiner Vorgesetzten von dem Bewerbungswunsch berichten und m Freigabe der Reisekosten berichten. Sie war natürlich nicht amused und redete mir das meiste schlecht. Ein Grund, warum ich weg will: Sie hält einen klein, lästert täglich über andere und macht Beurteilungsfehler.
Ich habe mich gefreut, weil ich dachte, die laden mich nicht umsonst ein, verursachen Kosten. Mein ganzes Umfeld war zuversichtlich. Das digitale Gespräch mit der CEO dann ein Disaster: Stressinterview ohne Vorankündigung. Fachfremde Fragestellungen und auch, als klar wurde, dass ich dort nicht glänzen konnte, kein Lockerlassen. Auch nicht, als ich sagte, dass ich gerade raus sei...Kurz: Ich wurde vorgeführt. Mir wurde keine Zeit für Denkprozesse gegeben, ich wurde ständig unwirsch unterbrochen, meine Argumentation sei unlogisch, dabei war ich einfach nicht im Thema und habe dennoch mein Bestes gegeben. Zur Erinnerung: Zu dem Zeitpunkt wurde mir die Rolle nicht einmal ordentlich beleuchtet, nicht einmal ein Gesamtbild meiner Person zugelassen, es ging nur um Strategiethemen, Markt, und eben Dinge, mit denen ich nie gearbeitet habe. Ich habe einen kommmunikativ-organisatorischen Schwerpunkt. Es war unfassbar wenig wertschätzend, streng, bewertend und zwang mich, mein Gesicht zu verlieren. Übrigens hatte keiner der Interviewer meinen Lebenslauf gelesen. Schließlich entschied ich mich, ein Blackout zu faken, um aus der Situation zu entkommen. Wohlweislich immer mit dem Wissen im Hintergrund, dass am selben Tag noch mein Zug in die fremde Stadt gehen würde und am nächsten Tag zwei weitere Gespräche kommen würden. Es war schrecklich. Sie ließ mich auch dann nicht in Ruhe und bohrte weiter und da sie unsere CEO war, konnte ich der Situation auch nicht wirklich entkommen -- Abhängigkeit, Macht, da ich aktuell eben im Unternehmen arbeite.
Die zwei weiteren Gespräche liefen auch nicht viel besser und die Reise war purer Stress. Heute bekam ich kurzfristig einen Feedback Call von ihr eingestellt und ahnte schon wieder Böses. Richtiges Bauchgefühl: Sie feedbackte mir, dass es wahrscheinlich auch für mich wenig überraschend sei, dass ich die Stelle nicht angeboten bekäme. Dass ich ja ein sehr netter, offener, kommunikativer Mensch sei mit einer angenehmen Ausstrahlung, aber das Skill-Set nicht ausreiche. Sie habe bereits sich mit meiner Vorgesetzten ausgetauscht. Die mich ja, wie gesagt, auch nicht wirklich einschätzt, noch nie meine bisherigen Arbeitszeugnisse sehen wurde und mir wirklich das Leben schwer macht. Übergriffiger gehts nicht. Ich sei da toll aufgeoben und sei eingeladen, gerne weiterhin mich im Unternehmen weiterzuentwickeln...blabla. Ich habe nicht mehr zugehört, weil es noch mehr ein Schlag in die Fresse war. Mir fiel schon auf, dass bei den "positiven Beoachtungen" kein fachlicher Punkt dabei war, dabei bin ich seit 5-6 Jahren im Arbeitsleben und habe erfolgreich verschiedene Rollen bekleidet und bin auch jetzt erfolgreich, wenn auch unterschätzt.
Ich werde dort nicht mehr lange sein. Das war wohl der letzte Beweis, den es brauchte, dass der Laden nichts für mich ist. Wenn hier eine Person das liest: I feel you, lasst euch nicht kleinreden!
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